Klosterauszeit & Unterricht in der Klosterschule in Nepal
Volunteering basiert auf dem Prinzip von Geben und Nehmen. Dies wirst du besonders stark in unseren spirituellen Freiwilligenprojekten erleben können. Du gibst während deines Auslandsaufenthalts Wissen weiter und lernst im Gegenzug viel über die hiesige Religion und Kultur und bist Teil einer ansonsten geschlossenen Gesellschaft. Eine ganz besondere Art des Volunteerings.
Je nachdem wo deine Stärken und Interessen liegen, kannst du dich bei Bedarf im Kloster oder in Klosterschulen engagieren. Unterrichte junge Mönche oder Nonnen und bringe ein wenig Abwechslung in ihren Schulalltag.
Und/oder: nutze die Zeit im Kloster für eine persönliche Auszeit (Unterrichten ist kein Muss). Nur für dich.
Aktuell schicken wir Volunteers, die sich für unsere Klosterprojekte interessieren, vor allem in buddhistische Klöster und Klosterschulen in und um Kathmandu sowie nach Pokhara am Fewa-See (200 Kilometer westlich von Kathmandu), der zweitgrößten Stadt in Nepal und einer der Hauptreiseziele im Land. In den Klosterprojekten von Karmalaya kannst du den Buddhismus, das Leben und Unterrichten in einem Kloster und dich selbst von einer ganz neuen Seite kennenlernen.
Deinen Aufenthalt im Kloster kannst du beispielsweise auch mit Karma-Arbeit füllen. Darunter versteht man in Nepal die Arbeit für ein positives Selbst: hilf im Garten oder in der Küche mit, praktiziere Yoga und/oder Meditation. Oder: biete anderen Menschen deine Hilfe an. Einfach so. Lass dich auf diese schöne Art des Lebens ein und schau, was es in dir bewirkt. Eine ganz besondere Erfahrung und ein Weg, um deine innere Mitte zu finden.
Die Klöster & Klosterschulen liegen meist in einer wunderschönen Umgebung in den Bergen (oder außerhalb der Städte) -> schau in der Bildergalerie nach :). In dieser einzigartigen Umgebung ist es nicht schwierig, abzuschalten, zur Ruhe zu kommen und sich auf das Wesentliche zu besinnen.
Unterricht in Klosterschulen
Kinder müssen in Nepal ihre Familien oft schon ganz früh unterstützen, indem sie arbeiten gehen. So helfen sie bei der Ernte, knüpfen Teppiche oder holen schwere Steine aus den Bergen. Oft fehlt für die Schule das Geld. Zudem fehlt es in abgelegenen Bergdörfern an Lehrern, und die schlechte Qualität des Unterrichts lässt die Kinder frühzeitig die Schule abbrechen.
Einige Eltern schicken ihre Kinder daher in Klosterschulen – dort können sie umsonst lesen und schreiben lernen und im Klosterinternat leben. Weg von ihrer Familie. Aber gut aufgehoben in einem sicheren Umfeld. Auf dem Stundenplan stehen neben „normalen“ Unterrichtsfächern wie Englisch, Mathematik oder Erdkunde vor allem auch die buddhistische Lehre, Beten und die tägliche Meditation. Nach der Schule können die Kinder selbst entscheiden, ob sie weiter als Mönch leben möchten oder einen anderen Lebens- bzw. Berufsweg einschlagen.
In der Klosterschule unterrichtest du also junge Mönche oder Nonnen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Englisch-Unterricht, hier gibt es in Nepal häufig Defizite. Aber auch andere Inputs werden gerne gesehen und dankend angenommen z.B. Musikunterricht, Geographie, Gesellschaftskunde etc. Die Kinder sind sehr dankbar für Abwechslung in ihrem strengen Tagesablauf als junge Nonnen oder Mönche. Im Gegenzug dazu teilen die Mönche ihr Wissen über die buddhistische Philosophie und Kultur mit dir. Du hast die einmalige Möglichkeit, Teil einer normalerweise geschlossenen Gemeinschaft zu werden. Außerhalb des Unterrichts kannst du die Kinder natürlich auch begleiten z.B. zum gemeinsamen Fußballspiel.
Beispielhafter Tagesablauf
- 5:00 (meistens 5:30) bis 7:00 – Morgengebet („Puja“) in der Gebetshalle (freiwillig!) mit tibetischen Rezitationen und alle ca. 5min ein Intermezzo mit Pauken und Hörnern (wer einen mittelfesten Schlaf hat, wird davon 3 Häuser weiter aber nicht aufwachenJ)
- 7:00 – Frühstück mit tibetischem Buttertee (salzig!), optional mit Reisflocken oder Getreide-porridge („Tsampa“) mischbar. Jeder Volunteer hat in seinem Zimmer ein Set mit Schüssel, Teller, Besteck und Tasse, das er zum Essen mitbringt, danach spült und wieder mitnimmt.
- 9:00 – zweites Frühstück/Essen (herzhaft), mit Gemüse- Instantnudelsuppe oder aufgewärmten Resten vom Abendessen
- 9:30 bis 11:30 – English Class mit den Kleineren (ca. 3-8 Jahre, ca. 4-10 Kinder), man sollte seine Ambitionen nicht zu hoch stecken, keine Grammatik oder Zeiten o.ä. – eher spielerisch Vokabeln lernen oder mit Whiteboardmarkern (Mangelware -> mitbringen!) Begriffe (Körper, Kleidung, Tiere, Natur, Berufe etc.) zeichnerisch beibringen.
- 11:30 – Lunch mit vielfältiger Auswahl an leckeren Speisen, jeden Tag etwas anderes (ca. 2x pro Woche auch mit Fleisch, entgegen manchen Erwartungen, dass alle Buddhisten/Klostermenschen Vegetarier sind 😛 – viele sind es trotzdem. Falls gekochte Eier angeboten werden, sind die für die Nicht-fleisch- esser!)
- 13:30 bis 14:30 – Mathestunde mit den Mittleren (ca. 6-12 Jahre, ca. 5- 10 Kinder), schriftliches Addieren und Subtrahieren mit Hundertern und Tausendern, gut geeignet sind auch immer mehrschrittige Rechenszenarien beim Einkaufen („du hast 1000 Rs. und kaufst was für 299, für 150 und 375, wieviel bekommst du zurück?“) – es gibt ein alteingesessenes Rechensystem, das im besten Fall von Volunteer zu Volunteer weitergegeben wird.
- 15:00 – Tee (süß) mit irgendwas zu essen (ich war da nie, weil ich keinen Hunger hatte)
- 15:30 (oder 16:00) bis 18:00 – Nachmittagsgebet/-puja (Teilnahme auch optional, aber für die Nicht-frühaufsteher ganz interessant, sollte man sich ein paar Mal nicht entgehen lassen, da die Pujas ja ein fester Bestandteil des täglichen Klosterlebens für die Nonnen sind.)
- 18:00 – Dinner im gleichen Stil wie das Mittagessen, Hunger wird man nie leiden müssenJ
Jeder Volunteer hat auch eine Thermoskanne in seinem Set, die er nach dem Abendessen mit heißem Wasser füllen kann (kein Tee! Wem es nach extra Geschmack beliebt, der bringe Teebeutel oder heiße Zitrone oder was auch immer mit ins Kloster)
Hier noch ein paar weitere Infos zum Leben im Kloster:
Unterricht ist offiziell von Montag bis Freitag. Samstag und Sonntag sind frei, es kann aber gelegentlich vorkommen, dass z.B. sonntags um 7:30ein paar kleine Mädchen vor den Fenstern stehen und „Siiiiir, Claaaaass“ oder „Miiiiiiss, Claaaass, Pleeeaaase“ rufen. Sie kommen dann gerade aus dem Morgengebet bzw. Frühstück und die erwachsenen Nonnen haben ihnen gesagt „schaut doch mal, ob die Volunteers schon wach sind“. Man ist in diesem Fall nicht direkt dazu verpflichtet, das wertvolle Ausschlafen zu opfern, aber die Kinder freuen sich immer über jegliche Art des Unterrichts oder Spielspielens.
Generell hat man viel Freizeit, z.B. zum Lesen, zum Meditieren (bedenke: in den meisten Klöstern gibt es keine Meditationseinheiten, sondern Gebetszeremonien sog. „Pujas“) oder für Wanderungen in der Umgebung. An den Wochenenden hast du übrigens frei – und kannst nach Kathmandu oder einen anderen schönen Ort in Nepal bereisen.
Klöster vs. Klosterschulen
Der Unterricht im Kloster unterscheidet sich vom Unterricht in der Klosterschule: Während er in der Schule verpflichtend und das Erlernen vorgegebener Inhalte das Ziel ist, ist das westliche Lernen (z.B. von Englisch) im Kloster ein freiwilliges Extra. Eines, das von den Nonnen oder Mönchen sehr gerne als Ergänzung zu ihrer spirituellen Ausbildung angenommen wird. Dennoch: der Fokus liegt auf dem Buddhismus und der Meditation. Du wirst mitunter also weniger unterrichten, als in der Schule, und dich mehr (mit dir) selbst beschäftigen müssen bzw. dürfen. Überleg dir vorher, ob das zu dir passt. Wir beraten dich gerne.