Erfahrungsbericht Tempel-Workcamp Java & Bali Verlängerung | Indonesien

Von Rita

Vorbereitung & Anreise

Jetzt nach drei Tagen zu Hause in Österreich kann ich es kaum glauben, dass es draußen schneit. Gerade eben habe ich die Fotos von Java und Bali angeschaut und dabei ist mir warm ums Herz geworden.

Es war eine wirklich bewegte und bewegende Zeit. Schon die Vorbereitung hat viel Spaß gemacht. Bis da schließlich alle Flüge gecheckt, die richtigen Klamotten gepackt und per E-mail einige TeilnehmerInnen kontaktiert waren. Dann ging es endlich los: kein Herzklopfen mehr. Immer wenn ich mitten ins Geschehen eintauche ist die Aufregung weg. Mein erster Flug führte mich von Zürich nach Doha, wo ich dann mit Beate aus Leipzig vereinbart hatte, uns zu treffen. Sie kam dann einfach auf mich zu, wahrscheinlich erkannte sie meinen hellblauen Rucksack aus der Beschreibung, ich erkannte ihren roten. Nach drei Stunden Aufenthalt saßen wir dann gemeinsam im Flieger nach Jakarta. Als ich aus dem Flugzeug ausstieg, dachte ich erstmal, dass ich in eine Sauna eintrete, 37 Grad. Dann übernachteten wir in einem Hotel in Jakarta, bevor es dann am nächsten Vormittag nach Yogyakarta (Dschogdscha) weiterflogen, wo unser Treffpunkt um 13 Uhr war. 

Ankunft in Indonesien

Als erstes winkte Tina und so nach und nach trafen einige TeilnehmerInnen ein, wir stellten uns gegenseitig vor und wurden dann nach Klaten zu unserem Volonteer-Haus gebracht. Hühner liefen vor dem Haus herum und einige Kinder steckten neugierig ihre Köpfe hinter den Bananenstauden hervor. Ucog und Maria, unsere Begleiter während der Tage, waren mir auf den ersten Blick vertraut und sympathisch. Ich war inmitten sehr, sehr junger Leute und fühlte mich dennoch nicht als Oma, die sich in ein Jugendcamp verirrt hat. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen – für uns war das zu fünft die Garage – und die Moskitonetze aufgehängt hatten, setzen wir uns alle zusammen und speisten zum ersten Mal original indonesisch, es schmeckte köstlich! Die erste Nacht war dann einfach heiß, ungewohnte Geräusche drangen von draußen herein, irgendwie muss ich dann doch geschlafen haben. Jedenfalls weckte mich am nächsten Morgen punkt fünf der Hahn und der Gebetsgesang – ein angenehmer „Wecker“.

Orientierungstage

Dann gings so richtig los, mit kleiner Einführung in die indonesische Sprache, nach drei Stunden surrte mir der Kopf. Zettelchen wurden ausgefüllt, Erwartungen ausgesprochen, Cleaningteams zusammengestellt, TeilnehmerInnen beschrieben, das Programm vorgestellt, secret angels ausgelost usw. usw. Ein wenig kam ich mir vor wie in der Schule. Ich wollte endlich den Tempel sehen. Was dann ja auch gleich auf dem Programm stand.

Die erste kleine Wanderung zum Tempel Plaosan führte uns an Häusern vorbei, alle winkten uns zu – „Selamat Baki“ – durch Bambusstauden über eine Brücke (unter der ungeheuer viel Plastikmüll lag), dann durch die Reisfelder. Dann zeigte sich der Tempel – wow, erstmal stehenbleiben und fotografieren, mal Tina mit Jana, dann Claudia mit Alexa, Talke mit Philipp und Rita mit Phil und Beate mit Tina, und Sony mit Maria, und Ucog mit Beate, dann alle zusammen, vor diesem beeindruckenden Hintergrund. Mein Herz hüpfte. Das war also unser „Arbeitsplatz“ für die nächsten Tage. Wir wurden dann fachgerecht eingearbeitet und mit unserem „cleaning the temple“ vertraut gemacht. „Restore“ war noch nicht angesagt. Also bastelten wir am Abend unsere Putzbürsten und am nächsten Vormittag waren wir voller Begeisterung bei der Arbeit. Das vorher-nachher-Bild durfte natürlich nicht fehlen. Unsere Gruppe hatte Spaß, wir arbeiteten gut zusammen, wurden vertrauter miteinander. Auch wenn uns bewusst war, dass wir nur einen winzigen Beitrag zur Wiederherstellung der Plaosan-Tempelanlage leisten konnten, so fühlte es sich fast „heilig“ an, an diesem geschichtsträchtigen Ort zu arbeiten, den historischen Hintergrund kennenzulernen, die Geschichten über die Erdbeben zu hören und gleichzeitig die Liebe der Javaner zu spüren, ihre Tempel zu erhalten und zu pflegen.

Kontakt zu Einheimischen

Neben unserer Arbeit am Tempelkomplex waren es vor allem die vielen Kontakte mit der Dorfbevölkerung, die mein Herz berührten. Die Kinder vor unserem Haus, die von Tag zu Tag näher kamen und vor allem zahlreicher. Am Ende der Woche war unser Haus ein Treffpunkt für interkulturellen Austausch.

Wir lernten die einheimische Küche kennen, kochten zusammen mit Siti, und bekochten andererseits die Dorfbewohner mit Kaiserschmarren. Wir machten Musik (ähnlich wie malen nach Zahlen :-)) und schauten dem Dorfbildhauer bei der Arbeit zu. Männer luden uns auf ihr abendliches Zusammentreffen ein, bewirteten uns und ich hatte das Gefühl, überall willkommen zu sein.

Rahmenprogramm

Wir unterrichteten einen Vormittag lang in der Schule, was den Kindern und uns gleich viel Spaß machte.

Wir spielten ein Märchen in Originalsprache vor dem Tempel, wurden in wunderbare Kostüme gesteckt und liebevoll geschminkt. Die Lokalzeitung brachte einen Artikel – mit Foto – darüber, was uns sichtlich stolz machte. Einige Schulklassen samt LehrerInnen und einigen Eltern waren unser dankbares Publikum.

Die Kinder malten vor dem Tempel Bilder und waren mit Begeisterung dabei.

Wir pflanzten Bäumchen vor dem Tempel. Die Vorstellung, dass da in Java zwei Bäume wachsen, die ich gepflanzt habe, lässt mich hoffen, diesen wunderbaren Ort wieder zu besuchen. 

Dann waren da noch die Besichtigungen der Tempelanlagen Prambanan und Borobudur, eine Rafting-Tour für die Mutigen und ein Hotelpool zum Relaxen für die weniger Mutigen.

Eine große Dichte an Erfahrungen, die es kaum nachzuerzählen möglich macht.

Unsere Gruppe verstand sich gut, im Lauf der Woche wurden alle offener und zugänglicher, manche Schüchternheit verging und Freundschaften wurden geknüpft. Auch wenn wir nicht immer alle die gleiche Meinung vertraten, konnten wir gut mit- und nebeneinander leben. Viel Privatsphäre war in unserem begrenzten Platzangebot nicht unbedingt möglich, trotzdem empfand ich nie ein Gefühl von Beengtheit. Im Gegenteil, es war ein aufgehoben-Sein, akzeptiert-Sein und vor allem integriert-Sein in die Kultur des Landes, ein in Berührung-Sein.

Kein „normaler“ Urlaub hätte mir diese Vielfalt und diese Nähe vermitteln können. Dafür bin ich dankbar!

Besonders beeindruckt war ich auch von der üppigen Vegetation auf Java. Wunderbare Landschaft, tausende von Grüntönen, herrliche Früchte, schaurig-schöner Merapi (einer der gefährlichsten Vulkane der Welt), weitläufige Reisfelder – einfach wunderschön!

Relaxzeit auf Bali

Nach unserem 12-tägigen Workcamp gings dann per Flugzeug nach Bali. Ich freute mich schon auf mein Hotelzimmer, eine richtige Dusche und ein richtiges Bett. Die Ankunft in Kuta war erstmal ein Schock für mich, so laut, so viel Verkehr. Das Hotel entpuppte sich dann doch als ruhige Insel in dieser hektischen Stadt. Der erste Sonnenuntergang und ein abendliches Eintauchen ins 29 Grad warme Meer waren angenehm und wohltuend. Trotzdem sehnte ich mich in der ersten Nacht fast nach meinem Moskitonetz und der Garage zurück. Zuviel Luxus hier?

Unsere Ausflüge brachten wiederum soviel Neues und beeindruckend Schönes. Ein Mix von Natur, Kultur, Kunst. Nicht nur einmal musste ich an den Film „eat, pray, love“ denken, als wir uns am Strand von Pedang Pedang sonnten oder bei Ubud durch die Reisfelder spazierten, im Tempel von Tana Lot aus der Wunderquelle tranken usw. usw.

Dann die äußerst wohltuenden Massagen und die herrlichen Blümchen auf meinen Zehennägeln – Mut zum Kitsch! Shopping und feinstes Essen im Kori kamen auch  nicht zu kurz. Die Woche verging so schnell. Ich wollte noch so viel machen.

Ich komme wieder! Dann besuche ich auch die Riesenschildkröten auf Lombok, gehe zum Wahrsager in Ubud und warte bis die Sonne glutrot untergeht über dem Meer.

 Terimah kasih!!!

Impressionen

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