Erfahrungsbericht Elefantencamp & Kinderheim Chitwan Nationalpark | Nepal
Von Christine
Anreise & Ankommen in Chitwan
Meine Reise nach Chitwan begann mit dem Bus von Kathmandu aus um 7 Uhr. Zirca 6 Stunden Fahrt, immer abwärts, mit einer kurzen Klopause und einer längeren Pause zum Essen. In Chitwan angekommen, erwarteten mich schon Binot und Nishant. Binot ist der Karmalaya-Guide dort, der einem alles erklärt und der gut Englisch spricht. Nishant ist ein Kind aus dem Waisenheim, 13 Jahre und echt lieb, er hat sich immer sehr um mich und die anderen Volonteers gekümmert, er ist sozusagen der 2. „Guide“. Vom Busparkplatz gings dann auf dem Jeep ein paar Minuten zum Waisenhaus. Dort wurde ich gleich sehr herzlich empfangen, alle Kinder und auch ein paar Erwachsene, Nachbarn usw. standen da und begrüßten mich. Ich bekam eine Blumenkette und ein Tika, Fotos wurden gemacht und anschließend zeigten sie mir mein Zimmer. Ein einfaches Zimmer mit Bett und Tisch, aber sauber und für mich war es in Ordnung, außerdem mit Schloss zum Verschließen.
Unterkunft
Das Haus selber hat ein Erdgeschoss und ein Obergeschoss, unten ist das Wohnzimmer, das eigentlich wie eine Garage ist, also auf einer Seite offen. Außerdem ein Vorratsraum, ein Abstellraum, die Küche und 2 Schlafzimmer, eines für Gäste (Doppelzimmer) und das andere für ein paar Kinder. Hinter dem Haus ist noch eine Feuerstelle zum Kochen, Dusche, WC, noch ein kleines Haus wo 2 Räume sind und die Wasserpumpe, von der das benötigte Wasser genommen wird. Morgens kommt es immer schön warm, die beste Zeit um Wäsche und Haare zu waschen. Im Haus selber hat man kein fließend Wasser, außer in der Dusche. Dort ist das Wasser aber immer kalt und die Dusche sehr klein, aber ein paar Häuser weiter hat Binot sein Haus, dort konnte ich jederzeit duschen hingehen. Die Dusche ist dort größer, das Wasser aber auch kalt. Auch ein für uns Europäer “normales” WC befindet sich dort. Im Obergeschoss sind dann noch zwei Einzelzimmer für Gaeste und ein größeres Zimmer wo die Maedchen schlafen. Von dort aus kann man auch auf den Balkon.
In dem “Wohnzimmer” befinden sich ein paar Plakate auf den Wänden, wo das wichtigste vom Waisenhaus präsentiert wird: die Kinder. Jedes einzelne Kind wird kurz beschrieben, Name, Alter, kurze Beschreibung deren Schicksals und warum sie Waisen sind und eine Menge an Fotos. Zurzeit leben 10 Kinder dort. Der kleinste ist 4 Jahre und total süß und auch ein bisschen frech. Seit Name ist Bijaya, er hat noch 3 Brüder, die auch dort leben. Aman (11), Sonam (14) und Roshan (19). Das jüngste Maedchen heißt Prinsu und ist 8 Jahre alt. Sie ist eigentlich kein Waisenkind, da sie mit ihrer Mutter dort lebt, die wiederum die Tochter von Aamaa ist (Ram Maya Lama), die das “Oberhaupt” dort ist. Dann sind noch weitere 3 Mädchen dort, Bindu (10), Sasmita (10) und Anisha (11). Sie sind sehr fleißig und helfen sehr viel mit beim Kochen, abwaschen, sauber machen etc. Ein Junge fehlt noch: Pradeep (13), er ist der Bruder von Sasmita. Außerdem wohnt noch eine 40-jährige Frau dort, Sarita, die sich zusammen mit Aamaa um alles kümmert.
Kinderheim
Den Kindern geht es dort sehr gut, sie haben eine tolle Gemeinschaft und sind so herzig. Ihr Tagesablauf sieht so aus: Um 6 Uhr morgens stehen sie auf, waschen, anziehen, eine Kleinigkeit essen und Tee. Dann wird schon fleißig beim Kochen geholfen, bis ca. halb 8, dann lernen sie bzw. machen Hausaufgaben. Um 9 gibt es Dhal Bhat, um halb 10 gehts zu Fuß in die Schule, die nicht weit entfernt ist. Die Kinder sind bis um 16 Uhr in der Schule, die Kleineren kommen auch schon früher. Dann gibts eine Kleinigkeit zu essen, Reisflakes oder Obst. Hausaufgaben werden fleißig gemacht und dann wird gespielt. Um halb 7 ungefähr gibts Abendessen: Dhal Bhat. Die Kinder essen am Boden oder auf einem Hocker, einen Tisch gibt es dort nicht. Als ich dort war, war es um diese Zeit schon finster, also machten wir jeden Abend ein Lagerfeuer wo wir alle rundum hockten und uns aufwärmten. Um 8 oder 9, je nach Laune gingen wir ins Bett. Manchmal, wenn Strom da war um diese Zeit konnten wir auch Fernsehen. Aber mittlerweile gibt es anscheinend schon einen Generator oder eine Batterie, damit sie immer Strom haben.
Aufgaben & Ablauf
Wenn man Kinder gerne mag, ist man dort genau richtig. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich mit ihnen zu beschäftigen, meistens haben eh alle auf einmal gefragt, ob ich mit ihnen spiele. Zum Beispiel Federball spielen, Ball spielen oder irgendwelche Gemeinschaftsspiele, Bänder knüpfen, Haare flechten usw., die Kinder sind offen für alles. Ich hab ihnen auch bei den Hausaufgaben geholfen, und wenn sie nichts von der Schule aufhatten, liebten sie es wenn ich ihnen Rechenaufgaben stellte und ich sie dann kontrollierte. Sie waren immer sehr eifrig am lernen und konnten kaum genug bekommen. Zwischendurch gibts auch immer wieder etwas zum helfen, wenn gekocht oder geputzt wird. Aber man muss um die Arbeit kämpfen, man wird nie gefragt ob man helfen möchte und wenn man sie fragt, sagen sie meistens gleich mal nein. Aber einfach nicht aufgeben, einfach helfen, dann kommt keine Langeweile auf.
Freizeitaktivitäten
Natürlich braucht man auch zwischendurch immer wieder Zeit für sich, ein Buch ist nie schlecht, oder ein paar Meter weiter gibts gleich einen Internetladen, dort kann man für 100 Rupien 1 Stunde surfen. Außerdem ist nach 10 Minuten Fußweg der Ort Sauraha, dort gibts jede Menge an Shops, Souvenirs, Nahrungsmittel, Restaurants usw. Am nahegelegenen Fluss ist es wunderschön zum spazieren, dort konnte ich Krokodile, wilde Elefanten und Nashörner aus nächster Nähe betrachten. Die Natur ist wunderschön, gleich nach dem Fluss beginnt der Dschungel. Wenn man dort hinmöchte, muss man aber 500 Rupien Eintritt bezahlen. Direkt am Fluss gibts auch ein Restaurant und eine Bar, günstig und echt gemütlich. Dort kann man auch beim Elefanten baden zusehen bzw. selber helfen beim waschen, und eine Elefantendusche nehmen. Man muss sich halt drauf einstellen, dass man danach von oben bis unten nass ist. Es gibt dort auch sehr viele Angebote für Ausflüge, z.B.: Elefantenreiten im Dschungel (ca. 1-2 Stunden), Dschungel-Walk (ca. 4 Stunden), Jeep-Tour im Dschungel, Elefantenbabys, Kanufahren oder eine Fahrt zu den 20.000 Lakes.
Weitere Einsatzmöglichkeiten
Untertags gibts dann noch weitere Möglichkeiten, wie man sich sinvoll beschäftigen kann. Man kann in der Schule z.B. Englisch unterrichten, oder man hilft bei den Elefanten Futter zu machen, Elefanten zu waschen und ausmisten. Ich bin meistens, wenn grad kein Feiertag war (was ziemlich oft der Fall war), in den Day Care, also den Kindergarten gegangen. Von 10 bis 15 Uhr sind die Kleinen im Kindergarten. Sie sind im Alter von 2 bis 4 Jahre. Von halb 11 bis 13 Uhr ca. wird dort gespielt, schon ein bisschen Englisch unterrichtet (Alphabet, Zahlen), auch in Nepali wird das Alphabet und werden die Zahlen gelehrt. Um 13 Uhr bekommen die Kinder ein Mittagessen, und dann schlafen sie bis 15 Uhr. Meine Aufgabe dort war Englisch zu unterrichten, manchmal auch singen oder irgendwelche Spiele mit den Kleinen zu spielen. Es ist manchmal etwas schwer, da die Kinder noch so klein sind und nur Nepali sprechen, aber man kann trotzdem kreativ sein und den Kindergärtnerinnen ein neues Spiel lernen, die es dann den Kindern übersetzen. Mittags hab ich geholfen das Essen zuzubereiten. Nach dem Abwasch bin ich wieder nach Hause, da die Kinder eh nur mehr geschlafen haben.
Im Waisenhaus wurde ich sehr umsorgt, sie haben mir sehr oft Essen angeboten. Wenn man nicht so viel essen kann, sollte man beim anrichten dabeistehen, sonst bekommt man eine riesige Portion. Generell wäre es sinnvoll, wenn man gleich im vorhinein bescheid sagt, wann man was essen möchte, sonst heißt es einfach mal wieder: hier, dein essen. Sie kochen sehr gut dort, es gibt immer Dhal Bhat, aber man kann auch sagen man möchte eine Nudelsuppe oder einfach nur Nudeln mit Gemüse. Zum Frühstück bekam ich meistens ein Brot mit Omelett. Auch den Tee richten sie immer schon im vorhinein her und gleich mit viel Zucker, also man muss schon immer wieder sagen, was man wann und wie möchte. Aamaa kann ein bisschen Englisch reden, Sarita gar nicht. Aber die Kinder verstehen sehr gut und sie leiten das gerne weiter.
Fazit
Ich hatte eine sehr sehr schöne Zeit in Chitwan, ich vermisse die Kinder, die Gemeinschaft der Menschen dort und auch die schön Natur. Ich werde sie bestimmt noch mal besuchen.