Erfahrungsbericht Journalismus -Praktikum | Nepal
Von Barbara
Vorbereitung
Dass ich mit Karmalaya in Nepal landete war eher ein Zufall. Ich hatte mir eine berufliche Auszeit genommen und war auf der Suche nach einer Herausforderung. Um mir selbst zu beweisen, wie viel Kraft und Ausdauer noch in mir steckt, aber auch, um meine leeren Batterien wieder aufzuladen. „Nur“ Urlaub zu machen, unter Palmen mit einem Cocktail am Strand, das war mir deswegen zu einfach und zu wenig. So landete ich nach einigen Recherchen und auf Tipp meines Mannes hin bei Karmalaya, wo ein Praktikum in der Online-Redaktion der „Kathmandu Post“ ausgeschrieben war. Die Verbindung zwischen der Möglichkeit, in eine andere, mir fremde Kultur einzutauchen und gleichzeitig an meinem beruflichen Weiterkommen zu basteln erschien mir als perfekte Kombination und so machte ich mich auf zu einem rund sechswöchigen Freiwilligenaufenthalt nach Kathmandu.
Kulturschock
Dort angekommen musste ich aber erst einmal einen xxxl-Kulturschock verdauen: Kathmandu ist ein Moloch. Laut, schmutzig, chaotisch. Mein erster Gedanke: Das halte ich niemals sechs Wochen lang aus!
Ich hatte mich getäuscht. Gott sei Dank!
Während meines Aufenthaltes – und sicher auch Dank der Tatsache, dass ich bei einer liebevollen Gastfamilie untergebracht und mit Karmalaya-Mitarbeiter Arun einen Fels in der Brandung an der Seite hatte – konnte ich Nepal oder zumindest einen Teil davon hautnah und ungefiltert erleben. Nicht nur, dass mich die vollkommen andere Lebensweise der Nepalis faszinierte (ja, und manchmal auch ein bisschen hinsichtlich der Frage nach Struktur und Ordnung herausforderte), ich habe für mich viele nachhaltige Eindrücke und Erfahrungen mitgenommen, die auch jetzt noch sehr präsent sind. Sei es die ungekünstelte Zuneigung der Heimkinder in Sundarijal, die Bekanntschaft mit vielen unglaublich netten Menschen – Co-Volontäre ebenso wie Einheimische – oder die Feststellung, dass ich Situationen meistern kann, die mir zu Beginn noch als unüberwindbar erschienen. Die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zum Beispiel.
Zum Praktikum
Das Praktikum stellte sich als kleiner Wermutstropfen während meines Nepal-Aufenthalts heraus, denn ich musste sehr schnell feststellen, dass die Uhren in Nepal anders ticken und sich ein Praktikum anders gestaltet als ich es aus Deutschland kannte. Ich erkläre mir das damit, dass es in Nepal das Phänomen der „Generation Praktikum“ nicht gibt und man entsprechend ungelenk im Umgang mit (über?-)motivierten, wissbegierigen und vielleicht, aus nepalesischem Blickwinkel betrachtet, auch forschen Praktikanten ist. Aber auch hier konnte ich erleben, dass das Karmalaya-Team stetig alles daran setzte, die Arbeitssituation für mich zu verbessern bzw. einen alternativen Praktikumsplatz für mich zu finden. Ohnehin wurde mir vor Ort relativ schnell klar, dass ich hier für mich und mein Leben viel mehr mitnehmen kann als Berufspraxis und ein Arbeitszeugnis. Entsprechend entspannt konnte ich mich mit den Umständen arrangieren.
Freizeit
Zu sehen und zu erleben gab es auch so genug. Sightseeing in Kathmandu und Patan, ein Ausflug ins wunderschöne Bhaktapur, eine Trekking-Tour durchs Hinterland inklusive unvergesslicher Eindrücke des nepalesischen Landlebens, Pokhara und sein Adria-Charme. Ich habe jede einzelne Sekunde genossen.
Fazit
Wieder zurück in Deutschland kann ich eines ganz sicher sagen: Ich werde sicher nicht zum letzten Mal in Nepal gewesen sein. Weder das Land noch seine Bewohner hatte ich vorher wirklich auf dem Schirm – inzwischen hat beides einen festen Platz in meinem Herzen.
Tipp
Einen heißen Tipp für alle zukünftigen Volontäre – und ganz besonders an diejenigen, die nicht asienerfahren sind: Lasst alle Eure typisch deutschen (und österreichischen) Vorstellungen zuhause und Euch ein auf das Abendteuer Nepal. Es lohnt sich!