Seit mehr als 22 Jahren bin ich nun schon auf der Suche. Manchmal lässt mich das Gefühl nicht los, dass ich doch immer wieder nur ziellos durch die Gegend streune. Wie ein Hund, den man achtlos auf einer Autobahntankstelle ausgesetzt hat. Was passiert, wenn ich an dem Versuch zu Finden scheitere? Was aber, wenn ich finde? Oder ist bereits die Suche das Ziel? Wer bin ich? Ich bin ein Streuner auf dem Weg nach Hause.
Der Weg, das Wandern, die Reise
Bis hierhin habe ich zahlreiche Wege und Straßen passiert. Mehrere Male bin ich falsch abgebogen, musste zurücklaufen und eine andere Richtung einschlagen. Viele Kreuzungen und Weggabelungen habe ich unbeachtet hinter mir gelassen, wohlwissend, dass ich dem richtigen Weg folge. Tausendemale bin ich gefallen, tausendundeinmal wieder aufgestanden.
Auf meiner Reise habe ich bereits zahlreiche Menschen getroffen. Einige haben mich ein Stück des Weges begleitet, bogen aber nach einiger Zeit ab. Einige haben mich überholt, andere liegen kilometerweit hinter mir. Manche haben mich getragen, wenn ich nicht mehr konnte, andere habe ich gestützt, wenn sie verwundet waren. Einige, von denen ich dachte wir verfolgen das selbe Ziel, gingen nur an meiner Seite um mich scheitern zu sehen. Kaum jemand begleitet mich nun schon seit Beginn meiner Reise. Es ist ein Kommen und Gehen. Wer bin ich? Ich bin ein Wanderer auf dem Weg zum Gipfel.
Die Lasten, die Hürden, die Befreiung
Je länger ich reise, desto höher werden die Hindernisse und desto öfter stellt sich mir etwas in den Weg. Ich konnte schon viele Barrikaden überwinden, jedoch befinden sich mindestens genausoviele in meinem Rucksack. Es macht das Gehen nicht einfacher, jedoch konnte ich dadurch am Weg bleiben. Von Zeit zu Zeit muss ich allerdings stoppen, um eine dieser Beeinträchtigungen hervorzuholen, ansonsten komme ich nicht weiter. Je länger ich die Hürden mit mir herumschleppe, desto länger dauert ihre Beseitigung. Ihre Lasten hinterlassen Spuren und mein Körper ist von Narben gezeichnet. Wer bin ich? Ich bin ein Krieger auf dem Weg in die nächste Schlacht.
Ich bin sovieles und sovieles nicht. Ich suche, ich finde, ich verliere, ich verwerfe, ich zerstöre, ich baue auf. Ich bin ich auf dem Weg zu mir. Wer bist du?
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