– “An Weihnachten ist es immer so heiß!”
-“Kein Wunder, es liegt ja auch in der Trockenzeit.!“
Diese Unterhaltung wirst du in unseren Breitengraden vermutlich nie führen. Zugegeben, die letzten richtigen weißen Weihnachten sind auch schon etwas länger her, aber soweit, dass du bei 30°C draußen in Badehose und Bikini Weihnachten feiern kannst, wird es in unseren mitteleuropäischen Regionen (hoffentlich!) nicht kommen. Alle Jahre wieder, ist aber genau das in Uganda der Fall. Die Weihnachtszeit fällt dort in die Trockenzeit und es ist immer ziemlich heiß.
Vorweihnachtszeit
Davon lassen sich die Einwohner jedoch nicht abhalten. Genau wie bei uns, beginnen die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest oft schon Wochen, oder sogar Monate im voraus. 85% der Ugander gehören einer christlichen Glaubensgemeinschaft an. Dementsprechend hoch ist auch die Bedeutung dieser besinnlichen Zeit für das Land. Doch in Uganda stehen vor allem der Gottesdienst, die Zeit mit der Familie und das Teilen des großen Festmahles im Vordergrund, wohingegen bei uns meist der Fokus auf den Geschenken, pompösen Dekorationen der Straßen, Städte und Häuser und dem Stress der hektischen Vorweihnachtszeit liegt.
Heiligabend
Am 24.Dezember, wenn du wahrscheinlich ausgeschlafen das letzte Türchen deines Adventskalenders öffnest und dir ein Tag voller Entspannung und leckerem Essen mit der Familie bevorsteht, beginnt der Tag für die Einwohner Ugandas wie immer. Da die meisten Familien in diesem Land von der Farmarbeit leben, werden die Tiere versorgt, die Feldarbeit erledigt und aufgrund der Trockenzeit, beansprucht das Wasserholen zusätzlich einiges an Zeit. Erst nachmittags, wenn die Arbeit getan ist, kehrt langsam die festliche Stimmung ein. (Natürlich ist das, wie bei uns, von Region zu Region unterschiedlich und auch der Unterschied zwischen Stadt und Land ist oftmals sehr groß. Ich beziehe mich hier auf die ländlichen Umgebungen Ugandas.)
Die ganze Familie putzt sich heraus und zieht ihre schönsten Kleider an. Sobald es dunkel wird begeben sich alle zur Dorfkirche. Du bist es wahrscheinlich gewohnt, dass es in deiner Heimat nachmittags einen Gottesdienst für Kinder gibt und nachts die “Mitternachtsmette” für alle, die es trotz vollem Bauch noch in die Kirche schaffen. Begleitet werden diese Gottesdienste immer durch lautes Glockenläuten. In Uganda würdest du auf das Läuten von Glocken lange warten, am 24. bleiben sie still. Ugandas Kirchen werden dann nur vom Licht der mitgebrachten Kerzen erhellt. Gesang und trommeln füllen die Gebäude mit Leben.
Palmenblätter statt Christbäume
Bestimmt sind Christbäume und Krippen fest mit deiner Vorstellung von Weihnachten verbunden. Als Kind habe ich die Krippenfiguren von Maria und Josef, während der gesamten Adventzeit, immer ein Stückchen näher zur Krippe “wandern” lassen, soll heißen, dass ich sie jeden Tag ein bisschen näher zu einer Obstschachtel, aus der meine Mutter eine Krippe gebastelt hat, geschoben habe. Auch Christbäume und Krippen kennt man in manchen Regionen Ugandas nicht. Stattdessen dekorieren viele Familien ihre Häuser mit Palmenblättern und bunten Girlanden. Was sich für die eher nach Hawaiifest anhört, ist dort typisch weihnachtlich.
Bananen und Hausputz
Während du am Abend des 24. wahrscheinlich unter dem Christbaum sitzt und es Zeit für die Bescherung wird, begeben sich die Menschen in Uganda nach dem Gottesdienst nach Hause und beginnen mit den Vorbereitungen des Festessens am nächsten Tag. Eines der traditionellsten ugandischen
Weihnachtsgerichte ist Hühnchen im Bananenblatt gegart, das zusammen mit Matoke, einem Brei aus gedämpften grünen Kochbananen, serviert wird. Auch ärmere Familien, die sich das restliche Jahr über kein Huhn leisten können, sparen, um sich und ihren Angehörigen dieses Festmahl zu ermöglichen. In der Zeit, in der du mit dem Auspacken deiner Geschenke beschäftigt bist, putzen die Kinder in Uganda das Haus, fegen den Hof und helfen ihren Eltern bei den Essensvorbereitungen. Für die Familienzusammenkunft am nächsten Tag soll alles schön ordentlich sein.
Let’s get the party started!
Wieder gut ausgeschlafen und vielleicht noch etwas zu satt, wachst du am Morgen des 25. Dezembers auf und machst dich auf den Weg, um mit einem weiteren Teil deiner Familie zu feiern, zu essen und eine schöne Zeit zusammen zu verbringen. In Uganda geht es erneut zum Gottesdienst, der in vielen Regionen drei bis vier Stunden dauern kann! Danach kommt dann die ganze Familie zum Festessen zusammen, man wünscht sich “Mukulike Utukuuta Ku Mazaalibwa” (swahilisch für „Frohe Weihnachten“), dass den restlichen Tag in Anspruch nimmt und meist in ein fröhliches Fest übergeht, bei dem viel gesungen und getanzt wird und das oft bis in die frühen Morgenstunden andauert
Meistens werden an diesem Tag auch die Geschenke überreicht. Anders als bei uns, beschränken sich diese aber auf Kleidung und Kleinigkeiten. Vor allem Socken und Unterwäsche werden gerne verschenkt, Kinder bekommen häufig Süßigkeiten. Verwandte und Freunde bringen zum Weihnachtsessen gerne verschiedene Speisen, beispielsweise Obutanda (Passionsfrucht), Kimbo (Speiseöl) und Cassava (Maniok) mit. Ganz besondere Köstlichkeiten sind Limonaden, Kekse und Kuchen.
Besinnliche Atempause
Den 26. Dezember nutzen die Familien in Uganda meist, wie möglicherweise auch du selbst, zum Ausruhen. Genau wie bei uns, ist diese schöne Zeit jedes Jahr wieder viel zu schnell vorbei und du steckst wahrscheinlich auch schon in den Vorbereitungen für deinen Silvesterabend. Vielleicht hast du ja jetzt Lust bekommen, Weihnachten nächstes Jahr in einem anderen Land zu verbringen, um andere Traditionen und Kulturen kennenzulernen. Wenn du das mit einer sinnstiftenden Tätigkeit verbinden möchtest, dann schau doch gern mal bei unseren Reiseangeboten und Projekten vorbei. Einem unvergesslichen Weihnachten steht mit uns sicher nichts mehr im Weg!
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