Glücklich-machende Updates aus Nepal.
Unsere aktuellsten Erdbebenhilfe-Einsätze haben wir in den vergangenen Wochen regelmäßig auf unserer Facebook-Site mit Fotos upgedatet (Info: die Site und alle Infos ist auch OHNE Facebook-Account für alle einsehbar). Für uns ist FB der schnellste und einfachste Weg, um euch über den aktuellen Ist-Stand schnell auf dem Laufenden zu halten. Wie die meisten von euch wissen: unser Kernteam in Salzburg besteht nur aus 2 Personen (mein Mann Matthias und ich). Daher müssen wir die Zeitressourcen aktuell möglichst effizient einsetzen. Wir danken euch für euer Verständnis und eure Geduld.
Dennoch ist es nun wieder höchste Zeit noch ausführlicher über unsere Nothilfe in Nepal und die aktuellen Entwicklungen zu berichten – in Blogform. Nachfolgend nun also die aktuellsten Infos, wieder beginnend mit dem größten Highlight: wir haben diese Woche – dank euch!!! – die 85.000 Euro Spenden-Grenze geknackt! 85.000 Euro! Das ist der Wahnsinn. Ihr seid der Wahnsinn! Von kleinen Spenden mit 3 Euro über gewaltige Großspenden von über 10.000 Euro (!) ist alles enthalten. Und jede Spende ist wertvoll. Und jeder Euro wird sinnvoll eingesetzt. Ein „Danke“ wirkt angesichts dieser Summe so klein. Der Dank ist einfach kaum in Worten auszudrücken. Wir alle – in Nepal und hier – sind sprachlos, unendlich dankbar, stolz auf die beste Community aller Zeiten, glücklich, dass wir gemeinsam so viel bewirken können. Nun geht es um die weise Planung und die Schaffung des größtmöglichen Impacts vor Ort. Eine große und schöne Herausforderung.
Wir dürfen bei diesem Spendenstand nun mitteilen, dass wir alle wichtigsten Investitionen decken können. Was für eine Ansage. Was für ein Erfolg in dieser kurzen Zeit! Wir können unser Herzprojekt in Swaragau komplett wieder aufbauen. Und nicht nur das. Wir können mit dem Geld noch viel, viel mehr machen – und das werden wir. So können wir heute ebenso verkünden, dass wir zusätzlich zum Blindenheim auch eine komplett neue Schule inkl. Nursery im Dorf bauen und finanzieren können und werden. Die Gebäude werden wir natürlich möglichst erdbebensicher errichten. In den letzten Wochen hatten wir dazu viele Gespräche mit Experten in Nepal. Wir haben uns viele verschiedene Möglichkeiten angesehen.
Zum einen die Phase 2 betreffend: Errichtung der Not-Infrastruktur VOR dem Monsun. Dazu haben wir eine Kooperation mit dem Institut für Architektur in Kathmandu geschlossen, das gleich 3 Modelle für lebenswerte, sinnvolle Shelter entworfen hat.
Wir setzen aktuell alle 3 Shelter ein und bauen sie auf. In den 3 Regionen, in denen wir verstärkt helfen (Swaragau, Gaujini und Jhor) – allen voran: Swaragau. In Swaragau arbeitet Hom mit den Bewohnern bereits seit 2 Wochen und mit großen Fortschritten an der Errichtung der Bambus-Shelter.
Hom – Swaragau ist sein Heimatdorf. Als Karmalaya-Koordinator hatte er uns 2010 von seinem Dorf, den Kindern und der Not erzählt. 2011 haben wir schließlich mit unserem Engagement in Swaragau und für die Kinder begonnen. Hom hat den Funken entfacht – er ist und bleibt ein Held für Swaragau. Ebenso die erste Voluntärin, die im Dorf war, Ulli Hassler (auf dem rechten Bild in der linken Ecke). Sie ist seit 2011 unsere Karmalaya-Botschafterin und hört seither nicht auf die Geschichte von Swaragau und den Kindern zu verbreiten. Viele nachfolgende Volunteers tun es ihr gleich. Danke euch allen!
Aktuelle Fotos aus Swaragau posten wir, sobald wir neue haben. Das Problem: in Swaragau gibt es kein Internet. D.h. wir müssen uns etwas mit Foto-Updates gedulden. Bhagwan ist gerade in Gaujini, wo wir ebenfalls die ersten Not-Shelter errichten und gleichzeitig das gesamte Dorf im Aufbau schulen. Wir finanzieren die nötigen Materialien und liefern das Experten-Knowhow. Hilfe zur Selbsthilfe. 60 Familien profitieren allein in Gaujini direkt. Zusätzlich haben wir in Gaujini gemeinsam mit Sanitätern vergangene Woche ein zweitägiges-Healthcamp organisiert und weiter gem. Phase 1 geholfen > Nothilfe nach dem Erdbeben: Nahrung, Trinkwasser, Kleidung, Zelte, Medizin.
Wir erwarten Bhagwan heute oder morgen zurück in Kathmandu. In den nächsten Tagen wird er weiter nach Swaragau fahren und die Fortschritte dort dokumentieren.
Zum anderen haben wir uns die Phase 3 betreffend informiert:
(Wieder-)Aufbau voll funktionsfähiger Infrastruktur (nach dem Monsun).
In dieser Woche werden wir v.a. dazu noch eine zentrale Entscheidung treffen. Unter Umständen schaffen wir es nämlich in Zusammenarbeit mit einer Firma, die erdbebensichere Fertigteilhäuser errichtet (wie genial!!), noch VOR dem Monsun das neue Blindenheim aufzubauen. Was der absolute Hammer wäre, ein Traum. Allerdings ist dies zum heutigen Tag noch nicht 100% gesichert. Dennoch möchten wir die Vorfreude über diese Entwicklung heute schon mit euch teilen. Die Firma erhielt aktuell natürlich sehr viele Aufträge und Anfragen – daher wissen wir noch nicht, ob wir in der wenigen Zeit, die uns vor Monsun bleibt, dieses Großprojekt noch umsetzen können. Wir werden euch allerdings innerhalb einer Woche mehr sagen können – auch Pläne, Skizzen werden folgen. Die Fertigbauweise bietet in vielerlei Hinsicht sehr große Vorteile, hier die stichhaltigsten Argumente:
– erdbebensicher!!
– gute Dämmung und Wohnatmosphäre – warm im Winter, angenehm im Sommer
– gut isoliert, gute Türen und Fenster – u.a. auch Schutz vor Getier
– leichte Paneele, die gut ins entlegene Swaragau transportierbar sind
– schneller Aufbau!
– 20 Jahre Garantie
– Begleitung durch Experten, Architekten, Baumeister, etc. (nicht Usus in Nepal…), u.v.m.
Gleichzeitig sind wir dennoch im Gespräch mit anderen Experten. Für den Schulaufbau wurde uns speziell auch eine lokale Bauweise – ebenfalls erdbebensicher – empfohlen. Und günstiger, als die moderne Fertigbauweise. Die gilt es zu prüfen.
Ich selbst fliege zur Evaluierung und Dokumentation des Ist-Standes und zur weiteren Planung Anfang Juni nach Nepal. Darüber hinaus werde ich mit Bhagwan gemeinsam unser erstes Erdbebenhilfe-Workcamp, das am 15. Juni beginnt, teilweise begleiten. Wir freuen uns, dass viele von euch sich bereits angemeldet haben! Für das erste und die nachfolgenden Camps, die ab 15. Juni im 2-Wochentakt das ganze Jahr über stattfinden. Ihr seid großartig!
Wo sind die Kinder aktuell? In Sicherheit. Sie sind teilweise bei ihren Familien in entlegeneren Dörfern, teilweise in Notsheltern im Dorf, teilweise in Pokhara, das vom Erdbeben kaum betroffen war.
Sollten wir das Fertighaus nicht vor dem Monsun errichten können, werden die Kinder, sobald der Schulunterricht wieder möglichst ist, in den von uns errichteten Not-Häusern leben. Auch bei den Nothäusern achten wir auf „Wohnlichkeit“ und Sicherheit.
Ebenso für die Schule gilt aktuell: unter Umständen schaffen wir es sogar noch vor dem Monsun, eine erdbebensichere, stabile Infrastruktur zu schaffen – es hängt vom Regen ab, der mitunter leider schon einbricht. Ansonsten werden wir uns derweil mit der Not-Infrastruktur begnügen müssen und den Fix-Aufbau im September ansetzen – wie ursprünglich geplant. Neben der Schule werden wir eine Community-Hall, ein eigenes Computer-Lab und eine Bibliothek im Dorf installieren. Wir können und wollen die Schule dank der Spenden auf ein neues, moderneres Level bringen: die Situation in Swaragau soll nicht nur für die blinden Kinder, sondern für alle Kinder, die dort zur Schule gehen (knapp 200 Schüler; Klasse 1-8) und für das ganze Dorf verbessert werden. Damit das Erdbeben mit all dem Leid zumindest auch etwas Gutes mit sich brachte.
Das ganze Dorf soll vor allem von einer verbesserten Gesundheitsversorgung profitieren. Da der Spendenstand all unsere Erwartungen übersteigt, können wir endlich einen professionellen Outreach-Healthpost im Dorf errichten! Wir möchten und werden die Mini-Klinik nach aktuellstem Stand einrichten und ebenso einen Healtharbeiter fix in Swaragau stationieren. Das Fehlen von medizinischer Versorgung im Dorf und der näheren Umgebung war seit langem ein zentrales Problem. Diese Investition wird einen gewaltigen Impact für alle bringen. Der nur durch euch möglich ist! Die Klinik werden wir in Zusammenarbeit mit Experten planen und nach dem Monsun errichten. Auch Expertise aus unseren Breiten ziehen wir dazu heran.
Für die blinden Kinder selbst wird zusätzlich je ein Bildungsfonds angelegt. Jedes Kind wird nach dem Abschluss der Basisschule durch die Spenden die nötigen Mittel für eine gute, weiteführende Schul- und Ausbildung erhalten! Nach der 8. Klasse müssen die Kinder generell die Schule und das Dorf verlassen. Gute Ausbildungsmöglichkeiten gibt es v.a. in Pokhara und Kathmandu. Die Kinder sind aktuell zwischen 8 und 15 Jahren alt. Manisha und Aiti Maya (14 und 15 Jahre alt) sind die ältesten und aktuell in der 6. Klasse (die Klassen richten sich nicht primär nach dem Alter, sondern nach dem Einstieg in die Schule). In 2 Jahren beenden sie ihren Unterricht in Swaragau – dann werden wir für sie die weiteren Schulmaßnahmen sowie Unterkunft, Verpflegung organisieren und finanzieren.
Die ältesten Kinder aus unserem Blindenprojekt: Manisha und Aiti Maya.
So viel zu den guten Nachrichten von heute. Wichtig zu verstehen ist für alle, dass in Nepal vieles dennoch seine Zeit braucht. Step by Step. Wir möchten euch nur das große Bild zeigen, die Vision. Es ist ein langer Weg, der vor uns liegt – aber die ersten Schritte sind bereits gegangen. Wir freuen uns auf die weiteren! Sehr sogar!
Weitere Spenden, die eingehen, setzen wir verantwortungsvoll und bedarfsorientiert in unseren anderen zerstörten Projektregionen (v.a. Jhor und Gaujini) ein. Darüber hinaus helfen wir mit unmittelbarer Nothilfe, wo Unterstützung akut und am dringendsten benötigt wird.
Dhanyabad, danke, euch allen.
Bis sehr bald und liebe Grüße,
Tina